Menschen gehen gerne zu Fuß, auch in der Wuppertaler Südstadt. Dazu nutzen Sie wie in vielen anderen Wuppertaler Quartieren die breiten Straßen, noch lieber allerdings gute Gehwege.
Zu einem Quartiersspaziergang haben Fuß e.V. und Mobiles Wuppertal in die Elberfelder Südstadt eingeladen. Hierbei fiel auf, dass in erstaunlich vielen Straßen breite Gehwege angelegt und auch nutzbar waren. Fehlendes Grün und der Mangel an Möglichkeiten zum Verweilen trübten neben viel Hundekot den positiven Ersteindruck.
Einige Straßen, wie z.b. die Kieselstraße erlauben beidseitiges Parken, ohne dafür die Gehwege zu missbrauchen. Leider fehlt vielen Fahrzeugführer:innen dafür jedoch noch die Aufmerksamkeit. Mit spielerischen Hinweisen, wie „Park den Lukas“ wollen die Initiativen auf die gegenseitige Rücksichtnahme Hinweisen: Gehwege sind keine Parkplätze!
An anderer Stelle wie der Weststraße, der Malzstraße oder Gerstenstraße war für Fußgänger:innen mit Kinderwagen oder Rollstuhl kein Durchkommen mehr. Hier blieb nur das Ausweichen auf die Fahrbahn. Dies möchte man gerade Kindern und mobilitätseingeschränkten Menschen eigentlich nicht zumuten. Aber auch in weniger dicht besiedelten Straßen wie in Am Uellenberg oder in der Irenenstraße war mit dem Kinderwagen bei entgegenkommendem Rollator kein Durchkommen mehr und das Ausweichen auf die Fahrbahn nötig.
Das Quartier bietet mit dem fußläufig erreichbaren Hauptbahnhof, zahlreichen Buslinien und lokalen Versorgern vor Ort optimale Voraussetzungen für eine z.T. fußläufige Nahmobilität. Auch wenn mit dem Aufstellen einzelner Fahrradbügel und der Freigabe von Einbahnstraßen für den Radverkehr kleine Verbesserung zu sehen sind, spürt man doch den engen Würgegriff der autobahnähnlich angelegten Straßen Kleeblatt, Blankstraße und Südstraße, die schwer überwindbare Barrieren darstellen für alle, die nicht mit dem privaten PKW unterwegs sind.
Für eine Verbesserung der Lebens- und Aufenthaltsqualität in der Südstadt wünschen wir uns deutlich mehr Raum für barrierefreies zu Fuß gehen und eine Straßengestaltung, die ansprechend, attraktiv ist und zum Aufenthalt und Verweilen einlädt. Hierfür könnte das leerstehende Postgebäude am Kleeblatt als Quartiersgarage benutzt werden. Dies würde Platz schaffen, um Straßen und Wege umzugestalten und nicht als reinen Parkraum zu sehen. Auch auf den großen Straßenringen braucht es eine separierte Fahrradinfrastruktur, sowie eine umfängliche und regelhafte Möglichkeit der Fahrradmitnahme im ÖPNV.
Die Straßenverkehrsordnung macht klare Aussagen zu Gehwegbreiten. Deren Bedeutung für die Verkehrssicherheit wurde mit der deutlichen Erhöhung der Bußgelder für Gehwegparken noch einmal bekräftigt. Im diesem Jahr ist mit einer weiteren Verschärfung zu rechnen. Daher ist es jetzt an der Zeit, Alternativen umzusetzen, bevor es richtig teuer wird.
Im kommenden Monat möchten die Initiativen ein weiteres Quartier einem „Fußverkehrs-Check“ unterziehen.