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Unsere Fragen an die Parteien: Hier die Antwort von Panagiotis Paschalis

1. Finanzierung des ÖPNV

Das bisherige Modell der  ÖPNV- Finanzierung ist  vor dem Hintergrund sinkender Querverbund-Erlöse des WSW-Gesamtkonzerns nicht mehr tragfähig. Mit dem Vorschlag zur Einführung eines solidarischen Bürgertickets  wurde eine Möglichkeit  einer nachhaltigen Finanzierung des derzeitigen ÖPNV-Angebotes, zuzüglich  notwendiger Leistungsausweitungen aufgezeigt.

Welche Maßnahmen wird Ihre Partei zur nachhaltigen , dauerhaften Finanzierung des ÖPNV ergreifen?

 

AntwortJede Leistung hat ihren Preis. Bei den WSW ist es so, dass ein großer Verwaltungsapparat und Fehlentscheidungen – insbesondere was die Schwebebahn angeht – den Preis je Personenkilometer unnötig in die Höhe getrieben haben. Das heißt, die WSW mobil GmbH muss konkurrenzfähig werden, damit die Preise sinken. Dementsprechend ist diese Stadttochter zu reformieren. Hinzu kommt, dass auch andere Anbieter im ÖPNV zugelassen werden müssen. Damit steigt das Angebot und durch die Konkurrenz können die Preise auch niedrig bleiben. Das wäre dann auch der Zeitpunkt, um über ein Bürgerticket eine Entscheidung im Rat der Stadt herbeizuführen.

 

2. Döppersberg

Der neue ZOB Döppersberg verursacht  durch seine abseitige  Lage und  den  damit verbundenen umständlichen Betriebsablauf Reisezeitverlängerungen für die Fahrgäste von bis zu 10 Min. und  betriebliche Mehrkosten von  etwa 4-5 Mio.-€ jährlich, die aktuell durch verkehrlich nicht angezeigte  Leistungskürzungen an anderer Stelle erwirtschaftet werden müssen. 

Welche Maßnahmen wird Ihre  Partei ergreifen um die äußerst unbefriedigende Situation für Fahrgäste und Verkehrsbetrieb deutlich zu verbessern?

 

Antwort: Zunächst einmal brauchen wir eine Busspur auf der B7, solange die Schwebebahn außer Betrieb ist. Die Haltestellen müssen an der B7 liegen. Dann muss man über das Streckennetz prinzipiell noch einmal nachdenken. Ich hätte gerne, dass die Bürgerinnen und Bürger in einer App angeben, welche Strecken sie wann fahren wollen. Dementsprechend wäre das Busnetz anzupassen. Man darf auch nicht vergessen, dass wir zusätzlich noch die S-Bahn- Linien haben. Wer also schnell von Oberbarmen nach Vohwinkel will, der muss gar nicht den Bus nehmen. Wegen der Topographie in Wuppertal wäre es sinnvoll, dass die Buslinien jeweils die zentralen Haltpunkte im Tal von Süden und Norden kommend im Pendelverkehr ansteuerten. Die Talachse ist für den Busverkehr an sich nicht so geeignet, da wir dort zwei schnelle Achsen, die Schwebebahn und die S-Bahn, haben.

 

3. Elektrifizierung der Busflotte:

Der Green City Plan sieht zur Erreichung der Klimaschutzziele einen weitgehend elektrischen Betrieb der Busflotte vor. Zur Versorgung der neuen Brennstoffzellen-Busse reicht jedoch die Kapazität des Hydrolyseurs auf dem Gelände der MVA gerade einmal für höchstens 20 – 25 Standard-Busse aus bei einer Gesamtflotte von rd. 300 Bussen. Weiterer „grüner“ Wasserstoff steht absehbar nicht zur Verfügung oder wird auch für andere Anwendungen beansprucht. Unter betrieblichen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten kommt u.E. für weitere Elektrifizierungsschritte nur eine Ausrüstung von Hauptstreckenabschnitten mit Fahrdraht und ein (Batterie-) Obusbetrieb wie in Solingen in Frage.

 

Wird sich Ihre Partei über das Wasserstoff – Pilotprojekt hinaus für weitere Elektrifizierungsmaßnahmen im Busverkehr einsetzen und welches System sollte dabei zum Einsatz kommen?

 

Antwort: Das Wasserstoff-Projekt hat den Stellenwert eines Feigenblattes. Der Personenkilometer ist nicht nachhaltig, da ca. 75% der eingesetzten Primärenergie durch die einzelnen Umwandlungsschritte (von Wärme zu Strom zu Wasserstoff zu Strom zu mechanischer Energie) verloren geht. Außerdem ist diese Energieverschwendung unnötig teuer. Ich habe
auch gehört, dass die eingesetzten Wasserstoffbusse nicht die erwartete Leistung bei Steigungen bringen. Alles in allem also kein zukunftsweisender Ansatz. Bei der Elektrifizierung setze ich mittelfristig auf die Einrichtung einer Straßenbahn mit Stromschienen.

 

4. Netzgestaltung Angebotspolitik

In zahlreichen Städten Europas existieren Konzepte, anstelle fehlender Straßen- und Stadtbahnen hochwertige Bussysteme gleicher Qualität auf ausgewählten Hauptachsen zu schaffen und dort Nachfrage zu  bündeln. Diese zeichnen sich  aus durch konsequente Beschleunigung, dichte Taktung (5,  max. 10 –Min.- Takt), hohe Zuverlässigkeit durch Busspuren und Ampel-Vorrangschaltung, sowie komfortable Fahrzeuge und Haltestellen aus. Damit können andererseits parallele, weniger nachgefragte Relationen teilweise in flexible Bedienungsformen  z.B. die neuen On-Demand-Systeme umgewandelt werden. Auch in  Wuppertal hatte es mit  dem  CE-Netz erste Ansätze zu einem solchen Premium-Netz gegeben.

Welche Vorstellungen hat Ihre Partei  zum Ausbau des ÖPNV und einem modernisierten Busangebot?

 

Antwort: Prinzipiell müssen wir von den Bussen mit Verbrennungsmotoren wegkommen und diese
durch Straßenbahnen ersetzen. Wenn man sich anschaut, wie das in Bordeaux oder Zürich
funktioniert, dann sieht man auch, dass ein solches System gestalterisch für den Stadtraum
enorme Vorteile birgt. Und natürlich müssen dann die Hauptstrecken per Straßenbahn
angefahren werden, mit barrierefreien Einstiegen und getrennt vom übrigen Verkehr. Ein
solches System wäre in der Lage, den Individualverkehr im Tal überflüssig zu machen.