Hier unsere Fragen an die Fraktionen im Stadtrat - Die Antworten werden wir hier veröffentlichen!
Der ÖPNV in Wuppertal steckt in der Krise.
Auf der einen Seite drücken die Corona Krise und der langfristige Ausfall der Schwebebahn die Fahrgastzahlen. Auf der anderen Seite stehen strukturelle Schwächen. Diese verhindern, daß der Nahverkehr seiner Aufgabe als nachhaltiges und leistungsfähiges Verkehrsmittel für alle Wuppertaler:innen gerecht werden kann.
Vor dem Hintergrund hoher Schadstoffwerte und der Notwendigkeit, den gesamten Verkehr in der Stadt innerhalb der nächsten 30 Jahre klimaneutral gestalten zu müssen, ist der öffentliche Nahverkehr unseres Erachtens als Rückrat einer zukünftigen Mobilität anzusehen.
Wir in Wuppertal haben zahlreiche Möglichkeiten unseren Nahverkehr zu stärken. Einige Vorschläge hat z.B. unsere Initiative gemacht (https://mobiles-wuppertal.org/aktuelles?tx_news_pi1%5Baction%5D=detail&tx_news_pi1%5Bcontroller%5D=News&tx_news_pi1%5Bnews%5D=7&cHash=dfd0cd6e41f9ba521e8c70d9b6ef9516)
Anlässlich der anstehenden Kommunalwahl würden wir Ihnen gerne einige Fragen zu diesem Themenkomplex stellen und Ihre Antworten auch auf unserer Homepage mit den Wuppertaler:innen teilen wollen.
1. Finanzierung des ÖPNV
Das bisherige Modell der ÖPNV- Finanzierung ist vor dem Hintergrund sinkender Querverbund-Erlöse des WSW-Gesamtkonzerns nicht mehr tragfähig. Mit dem Vorschlag zur Einführung eines solidarischen Bürgertickets wurde eine Möglichkeit einer nachhaltigen Finanzierung des derzeitigen ÖPNV-Angebotes, zuzüglich notwendiger Leistungsausweitungen aufgezeigt.
Welche Maßnahmen wird Ihre Partei zur nachhaltigen dauerhaften Finanzierung des ÖPNV ergreifen?
2. Döppersberg
Der neue ZOB Döppersberg verursacht durch seine abseitige Lage und den damit verbundenen umständlichen Betriebsablauf Reisezeitverlängerungen für die Fahrgäste von bis zu 10 Min. und betriebliche Mehrkosten von etwa 4-5 Mio.-€ jährlich, die aktuell durch verkehrlich nicht angezeigte Leistungskürzungen an anderer Stelle erwirtschaftet werden müssen.
Welche Maßnahmen wird Ihre Partei ergreifen um die äußerst unbefriedigende Situation für Fahrgäste und Verkehrsbetrieb deutlich zu verbessern ?
3. Elektrifizierung der Busflotte:
Der Green City Plan sieht zur Erreichung der Klimaschutzziele einen weitgehend elektrischen Betrieb der Busflotte vor. Zur Versorgung der neuen Brennstoffzellen-Busse reicht jedoch die Kapazität des Hydrolyseurs auf dem Gelände der MVA gerade einmal für höchstens 20 – 25 Standard-Busse aus bei einer Gesamtflotte von rd. 300 Bussen. Weiterer „grüner“ Wasserstoff steht absehbar nicht zur Verfügung oder wird auch für andere Anwendungen beansprucht. Unter betrieblichen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten kommt u.E. für weitere Elektrifizierungsschritte nur eine Ausrüstung von Hauptstreckenabschnitten mit Fahrdraht und ein (Batterie-) Obusbetrieb wie in Solingen in Frage.
Wird sich Ihre Partei über das Wasserstoff – Pilotprojekt hinaus für weitere Elektrifizierungsmaßnahmen im Busverkehr einsetzen und welches System sollte dabei zum Einsatz kommen?
4. Netzgestaltung Angebotspolitik
In zahlreichen Städten Europas existieren Konzepte, anstelle fehlender Straßen- und Stadtbahnen hochwertige Bussysteme gleicher Qualität auf ausgewählten Hauptachsen zu schaffen und dort Nachfrage zu bündeln. Diese zeichnen sich aus durch konsequente Beschleunigung, dichte Taktung (5, max. 10 –Min.- Takt), hohe Zuverlässigkeit durch Busspuren und Ampel-Vorrangschaltung, sowie komfortable Fahrzeuge und Haltestellen aus.
Damit können andererseits parallele, weniger nachgefragte Relationen teilweise in flexible Bedienungsformen z.B. die neuen On-Demand-Systeme umgewandelt werden. Auch in Wuppertal hatte es mit dem CE-Netz erste Ansätze zu einem solchen Premium-Netz gegeben.
Welche Vorstellungen hat Ihre Partei zum Ausbau des ÖPNV und einem modernisierten Busangebot?