Am Sonntag, den 20 November fand ein Quartiersspaziergang durch Wichlinghausen von Mobiles Wuppertal und Fuß e.V statt. Der Fokus lag auf Barrierefreiheit und Verkehrssicherheit.
Los ging es an der Wichlinghauser Straße am neuen Bob Campus. Hier soll ein neuer Nachbarschaftsgarten und Zugang zur Nordbahntrasse entstehen. Neben der erstaunlich schnell schaltenden Schulwegampel wünschen sich die Teilnehmer:innen einen breiteren und gerade für Schulkinder besseren Zugang zum Nachbarschaftspark. Eine mögliche Anregung für die hier anstehenden Baumaßnahmen.
Nur wenige Meter weiter nach Norden war dann fast Schluss. Hier ist Gehwegparken angeordnet mit einer Restgehwegbreite von 1,50 m. Mülleimer engen den Gehweg zusätzlich auf etwa 80 cm ein, sodass auch mit Kinderwagen Millimeterarbeit notwendig war, um nicht auf die Straße ausweichen zu müssen. Mit einem Rollstuhl wäre hier kein Durchkommen gewesen. Für eine beliebte Geschäftsstraße wie die Wichlinghauser Straße sind in der Empfehlung für Fußverkehrsanlagen mindestens 3 m Gehwegbreite vorgesehen. Diese wird hier baulich auch erreicht, doch steht durch das angeordnete Gehwegparken nicht genügend Raum zur Verfügung. Die in der zukünftigen StVO Novelle verbindlichen Gehwegbreiten schließen Parkstreifen auf der Wichtlinghauser Straße praktisch aus. Darüber hinaus ist die Wichlinghauser Straße ebenso eine Hauptroute im Radverkehrskonzept. Auch die schließt parken auf dieser Straße in Zukunft weitestgehend aus. Zusätzlich wurden die hier verkehrenden Buslinien durch Falschparker behindert. Also höchste Zeit, sich jetzt bereits neue Konzepte zu überlegen.
Weiter ging es über den Giesenberg. Hier wurde ebenfalls dem Abstellen privater Fahrzeuge Vorrang vor Fußwegen gegeben. Hier war gar kein nutzbarer Gehweg vorhanden. Eine Situation, die gerade angesichts auch des nahen Spielplatzes und vieler Kinder sicherlich nicht optimal ist
In der Sonnabendstraße ließ sich zunächst relativ angenehm unter Bäumen spazieren. Im Verlauf wurde aber auch hier der Gehweg durch halbachsig parkende Fahrzeuge stark eingeengt. Der Kinderwagen musste somit erneut auf die Fahrbahn ausweichen. Dabei wäre das hier wie in vielen Bereichen Wuppertals gar nicht notwendig, da die Straßenbreite ausreichend ist, um auf der Straße zu parken. Ein Problem, das in allen Wuppertal Stadtteilen besteht. Fahrzeuge werden grundsätzlich auf dem Gehweg abgestellt, auch wenn dies weder angeordnet, noch notwendig ist. Dies geht grundsätzlich zu Lasten schwächerer Verkehrsteilnehmer:innen.
Im Bereich Collenbuschstraße ist Gehwegparken angeordnet. Dadurch wird die eh schon breite Straße optisch noch breiter gemacht, was die Fahrtgeschwindigkeiten vor der dortigen Schule tendenziell erhöht und das Einhalten der Tempo 30 Begrenzung erschwert. Hier wäre die Straßenbreite ausreichend, um auf der Straße zu parken. Dies würde auch die Fahrtgeschwindigkeiten reduzieren und damit die Verkehrssicherheit auch vor der Schule erhöhen. Ähnliches gilt für die Germanenstraße, wo ebenfalls auf den Gehwegen geparkt wird und so die Fahrtgeschwindigkeiten vor der Grundschule durch eine zusätzliche Fahrbahnverengung reduziert werden müssen. Die Schulwege davor und danach sind jedoch doch weiterhin durch enge Gehwege und breite Straßen charakterisiert.
Positiv fielen die Modalfilter (Poller) in der Freiheitsstraße auf. Dadurch wird Durchgangsverkehr unterbunden und ein ruhiges Umfeld für die Anwohner:innen geschaffen.
Warum gibt es so etwas im Bereich westlich der Wichlinghauser Straße nicht?
Über Seitenstraßen und von viel Grün gesäumte Fußwege ging es dann bis zur Kreuzstraße, wo wir aufgrund von illegalem Gehwegparken erneut die Fahrbahn nutzen mussten, was zu Konflikten mit Fahrzeugen führte.
Zusammenfassend waren sich die Teilnehmer:innen einig. Wichlinghausen ist ein spannender und interessanter Stadtteil, der jedoch unter einer überbordenden Zahl abgestellter Fahrzeuge leidet. An vielen Stellen könnten Fahrzeuge problemlos ohne Behinderung schwächerer Verkehrsteilnehmer:innen auf der Straße geparkt abgestellt werden. Es findet ein offensichtlicher Übergebrauch des öffentlichen Raumes für das abstellen privater Fahrzeuge statt. Dies geht zu Lasten der Sicherheit nicht motorisierter Verkehrsteilnehmer:innen und zu Lasten von Anwohner:innen die übermäßigem Lärm, Schadstoffen, so wie ein erhöhten Unfallgefahr ausgesetzt werden.
Mit dieser Situation wollen wir uns nicht zufrieden geben und laden Politik, Verwaltung und Bürgerschaft ein, für Verbesserungen zu sorgen. Gerne auch beim nächsten Spaziergang in Wichlinghausen.