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Alle Jahre wieder

Anteil nicht motorisierter Verkehrsteilnehmer in der Unfallstatistik auf hohem Niveau

Jüngst wurde auch für Wuppertal die Unfallstatistik 2020 vorgestellt. Mit einem Rückgang der Gesamtzahl an Verletzen mutet diese auf den ersten Blick positiv an. Bei genauem Blick zeigt sich jedoch eher eine Verschärfung des Trends der letzten Jahre:

Da es Pandemie bedingt weniger Autoverkehr gab, gab es insgesamt weniger Unfälle. Davon profitierten im letzten Jahr zu Fuss gehende, die seltener Oper von Unfällen wurden. Relativ gesehen in Bezug auf den Fussverkehrsanteil von ca 15% waren 2020 16,5% der Unfallopfer zu Fuss gehende, ein Jahre zuvor waren es noch 20%.

Offensichtlich ist eine Reduktion des Autoverkehrs die beste Unfallpräventionsmaßnahme.

Für Radfahrende setzt sich der bundesweite Trend der letzten Jahre fort. Sie profitieren nicht von verstärkten Sicherheitsmaßnahmen im Straßenverkehr.

2020 waren 20% der im Wuppertaler Straßenverkehr verunglückten Radfahrende. Selbst wenn man die Alleinunfälle herausrechnet bleibt immer noch ein Anteil von 14%. Dem gegenüber steht ein Anteil des Radverkehrsaufkommen von ca 5%.

Dies spricht für eklatante Mängel der Fahrradinfrastruktur, den auch Wuppertals Polizeipräsident moniert. Auch wenn Wuppertal mit dem vom Rat beschlossenen Radverkehrskonzept auf einem guten Weg ist, hält die Geschwindigkeit der Umsetzung nicht mit dem steigenden Radverkehr Schritt. Dies spiegelt sich in den Unfallzahlen nieder. In New York dauert es vom Beschluss bis zum Vollendung eines geschützten Radweges mit Farbe, Kübeln und einfachen Pollern gerade mal drei Monate. Da in Wuppertal Markierungsarbeiten häufig an Tiefbaumaßnahmen gekoppelt werden, benötigt die Umsetzung eher Jahre.

Dabei wird der Radverkehr kurzfristig und auch in den nächsten Jahren weiter deutlich zu nehmen.

Neben einem deutlich schnelleren Ausbau sicherer Infrastruktur ist der Fokus auf eine Reduktion der Unfallschwere zu legen. Diese hängt hauptsächlich von der Geschwindigkeit ab. Das Konzept „Vision Zero“, welches die Landesregierung sogar in einem Nahmobilitästgesetz verankern will, zielt darauf ab, keine Verkehrstote zu tolerieren.

Andere europäische Städte setzten dies bereits erfolgreich um:

Brüssel, die belgische Hauptstadt, macht es uns vor. Seit dem 1.1.2021 gilt auf allen Straßen – mit wenigen Ausnahmen – innerhalb des Autobahnringes Tempo 30. Bußgelder gehen übrigens zweckgebunden in einen Verkehrssicherheitsfond. In Brüssel hat man den großen Unterschied zwischen 30km/h und 50km/h erkannt. „(Das Risiko, dass ein Fußgänger bei 50 km/h stirbt, ist 5-mal höher als bei 30 km/h. Bei einem Auto liegt das Risiko, dass Fahrer und Beifahrer getötet oder schwer verletzt werden, bei 15 % (30 km/h) und bei 45 % (50 km/h).

Helsinki und Oslo haben es vorgemacht. Hier gab 2019 keinen Verkehrstoten bei Radfahrenden und Zufußgehenden. Unter andern durch Reduzierung der Geschwindigkeit.

Auch Freiburg will Tempo 30 für das Stadtgebiet, als erste deutsche Modellkommune für Tempo 30.

Wir wollen eine Stadt, in der Achtjährige und Achtzigjährige gerne und sicher unterwegs sind.