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Unsere Fragen an die Parteien: Hier die Antwort von Bernhard Sander von der Linken

1. Finanzierung des ÖPNV

Das bisherige Modell der  ÖPNV- Finanzierung ist  vor dem Hintergrund sinkender Querverbund-Erlöse des WSW-Gesamtkonzerns nicht mehr tragfähig. Mit dem Vorschlag zur Einführung eines solidarischen Bürgertickets  wurde eine Möglichkeit  einer nachhaltigen Finanzierung des derzeitigen ÖPNV-Angebotes, zuzüglich  notwendiger Leistungsausweitungen aufgezeigt.

Welche Maßnahmen wird Ihre Partei zur nachhaltigen , dauerhaften Finanzierung des ÖPNV ergreifen?

 

Antwort:Die Linke fordert in ihrem Kommunalwahlprogramm das Bürgerticket zur nachhaltigen Finanzierung und Stärkung des ÖPNV. Die Maßnahmen für die Einführung eines Bürgertickets müssen sozial ausgewogen gestaltet werden.

 

2. Döppersberg

Der neue ZOB Döppersberg verursacht  durch seine abseitige  Lage und  den  damit verbundenen umständlichen Betriebsablauf Reisezeitverlängerungen für die Fahrgäste von bis zu 10 Min. und  betriebliche Mehrkosten von  etwa 4-5 Mio.-€ jährlich, die aktuell durch verkehrlich nicht angezeigte  Leistungskürzungen an anderer Stelle erwirtschaftet werden müssen. 

Welche Maßnahmen wird Ihre  Partei ergreifen um die äußerst unbefriedigende Situation für Fahrgäste und Verkehrsbetrieb deutlich zu verbessern?

 

Antwort: Die Analyse teilen wir. Wir werden in der kommenden Ratsperiode versuchen, durch Anträge eine Verbesserung der Situation zu erreichen und werben dabei insbesondere für Ampelvorrangschaltung bzw. die Zuflusssteuerung wie sie das "Bündnis für gemeinwohlorientierte Mobilität" vorschlägt. Intelligente Verkehrslenkung und -steuerung hält durch die Digitalisierung überall Einzug. Politische Mehrheiten fürs Umsteuern müssen sich erst bei den Wahlen herausbilden.

 

3. Elektrifizierung der Busflotte:

Der Green City Plan sieht zur Erreichung der Klimaschutzziele einen weitgehend elektrischen Betrieb der Busflotte vor. Zur Versorgung der neuen Brennstoffzellen-Busse reicht jedoch die Kapazität des Hydrolyseurs auf dem Gelände der MVA gerade einmal für höchstens 20 – 25 Standard-Busse aus bei einer Gesamtflotte von rd. 300 Bussen. Weiterer „grüner“ Wasserstoff steht absehbar nicht zur Verfügung oder wird auch für andere Anwendungen beansprucht. Unter betrieblichen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten kommt u.E. für weitere Elektrifizierungsschritte nur eine Ausrüstung von Hauptstreckenabschnitten mit Fahrdraht und ein (Batterie-) Obusbetrieb wie in Solingen in Frage.

 

Wird sich Ihre Partei über das Wasserstoff – Pilotprojekt hinaus für weitere Elektrifizierungsmaßnahmen im Busverkehr einsetzen und welches System sollte dabei zum Einsatz kommen?

 

Antwort:Da ich kein „Techniker“ bin kann ich diese Frage nur allgemein beantworten. Die Antriebe sollten (auch in ihrer Herstellung) weitgehend umweltverträglich, also vorrangig emissionsfrei oder –arm sein. Der Ausbau der Wasserstoff- und der Stromspeichertechnik sowie der Kapazitäten ist ein mittelfristiges Ziel nicht nur für den ÖPNV. Wenn das Ziel ein klimaneutrales Wuppertal bis 2030 sein soll, müssen alle Wege vorurteilsfrei geprüft werden gemeinsam mit Wissenschaftlern / Technikern, Bündnissen wie Mobiles Wuppertal, wsw mobil und evtl. anderen kommunalen Unternehmen.

 

4. Netzgestaltung Angebotspolitik

In zahlreichen Städten Europas existieren Konzepte, anstelle fehlender Straßen- und Stadtbahnen hochwertige Bussysteme gleicher Qualität auf ausgewählten Hauptachsen zu schaffen und dort Nachfrage zu  bündeln. Diese zeichnen sich  aus durch konsequente Beschleunigung, dichte Taktung (5,  max. 10 –Min.- Takt), hohe Zuverlässigkeit durch Busspuren und Ampel-Vorrangschaltung, sowie komfortable Fahrzeuge und Haltestellen aus.

Damit können andererseits parallele, weniger nachgefragte Relationen teilweise in flexible Bedienungsformen  z.B. die neuen On-Demand-Systeme umgewandelt werden. Auch in  Wuppertal hatte es mit  dem  CE-Netz erste Ansätze zu einem solchen Premium-Netz gegeben.

Welche Vorstellungen hat Ihre Partei  zum Ausbau des ÖPNV und einem modernisierten Busangebot?

 

Antwort:Die Verkehrswende ist Grundbaustein der Klimawende und daher für Die LINKE und mich als Oberbürgermeisterkandidat zwingend. Das Angebot der WSW-mobil muss also ausgebaut werden.

Unserer Ansicht nach fehlen Schnellbusse, die wir ja bereits einmal hatten, und sich auch bewährt haben. Legt man die Verkehrsströme des Individualverkehrs auf einer Karte zu Grunde und darüber dann die Fahrstrecken des ÖPNVs ergibt sich eben oft ein unterschiedliches Bild. Beides miteinander zu vereinbaren ist oft nicht möglich. Daher werden wir eine dichte Taktung des ÖPNV favorisieren.

Meine Fraktion hat den schrittweisen Rückbau des CE-Netzes in der Vergangenheit immer kritisiert. Unmittelbar nach dem Bekanntwerden des Schwebebahnstopps habe ich die Einrichtung einer Umweltspur gefordert, um den Schwebebahnersatz-verkehr zu beschleunigen. Diese Sofortmaßnahme kann der Ausgangspunkt für ein neues Grundnetz schneller Verbindungen in dichter Taktfolge sein.

Den GreenCityPlan haben wir wegen seiner einseitigen Ausrichtung auf die Optimierung des motorisierten Individualverkehrs abgelehnt. Die Technische Infrastruktur dürfte aber auch den Vorrang von Bus, Rad und Fuß erlauben.

On-Demand-Systeme sind zu begrüßen, wenn sie tatsächlich das Angebot im ÖPNV verbessern und nicht den Abbau von Leistung kaschieren. Tariflich gesicherte Arbeitsplätze dürfen durch solche Systeme nicht gefährdet werden (wobei niemand den Heizer auf der E-Lok verteidigt).